Was ist eine Petö-Therapie

Immer wieder im Gespräch ist die Petö-Therapie. Sie geht zurück auf den ungarischen Arzt Andràs Petö (1893-1967), der 1952 in Budapest ein Institut zur Förderung von Kindern mit motorischen Behinderungen gründete. Er war Mediziner, aber auch Schriftsteller und hatte sich eingehend mit der Psychotherapie beschäftigt. Daher verfolgte er einen ganzheitlichen Ansatz und betrachtete die Bewegungsstörung nicht isoliert, sondern bezog die gesamte Persönlichkeit mit ein.

Bei der Therapie nach Petö wird Wert darauf gelegt, die Eigenaktivität und Selbstständigkeit der Kinder anzuregen. Zielgerichtete und vor allem motivierte Handlungen sind hierbei Basis für Lernerfolge. Bedeutsam sind die soziale Kommunikation und die Sprache.
Damit sind die wichtigsten Elemente von Petös so genannter Tätigkeitstheorie benannt. Sie legt die Persönlichkeitsentwicklung als ein harmonisches Ineinandergreifen von Erkenntnisprozessen einerseits und gefühlsbetonten Prozessen andererseits zu Grunde. Der Bewegung als Tätigkeit kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.
Mit seiner Behandlungsmethode schuf Petö das Berufsfeld der Konduktorin/des Konduktors. In dieser Qualifikation sollen die Kompetenzen, die beispielsweise in Deutschland auf Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Psychologie verteilt sind, zusammengeführt werden.
In der konduktiven Förderung werden zum einen motorische Grundfähigkeiten wie Sitzen, Stehen, Laufen und die Feinmotorik geübt. Zum anderen sollen geistige Fähigkeiten gefördert werden, zum Beispiel durch das so genannte Rhythmische Intendieren, bei dem die Kinder durch rhythmisches Sprechen, Singen oder Reimen angeregt werden.
Für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung ist die Petö-Therapie nur bedingt geeignet, da es – je nach Grad der Behinderung – leicht zu einer Überforderung kommen kann. Damit die Förderung erfolgreich ist, wird von den Mädchen und Jungen volle Konzentration und hohe Selbstmotivation gefordert. Deswegen ist mit besonderer Sorgfalt auf die mögliche Indikation für die konduktive Förderung zu achten: Nicht überraschend profitieren offenkundig diejenigen Kinder am meisten von diesem Förderansatz, die eine cerebrale Bewegungsstörung haben und nicht lernbeeinträchtigt sind.
Es gibt Einrichtungen, in denen eine mehrstündige Petö-Förderung für jeden Tag vereinbart werden kann. Es gibt aber auch Kindergärten oder Grundschulen, die eine in der Petö-Therapie ausgebildete zusätzliche Kraft beschäftigen, um diese spezielle Begleitung in den Kindergarten- oder Schulalltag einzubinden. Zu beachten ist, dass die Petö-Therapie von der Krankenkasse nicht bezahlt wird.


Druckbare Version
Seitenanfang nach oben